Voraussetzungen: Wie wird man Pflegedienstleitung?
Als Pflegedienstleitung (PDL) hast du viele wichtige Aufgaben, wie die Organisation des Pflegepersonals, das Schreiben von Dienstplänen, die Verwaltung der Finanzen und die Sicherstellung der Pflegequalität.
Du gibst Anweisungen, triffst Entscheidungen über Einstellungen und Entlassungen und kümmerst dich um Weiterbildungsmaßnahmen. Damit übernimmst du eine Führungsrolle, die weit mehr als nur pflegerisches Wissen erfordert.
Folgende Voraussetzungen musst du erfüllen, um PDL werden zu können.
- Staatlich geprüfter Abschluss als Pflegefachkraft, Gesundheits- und Krankenpfleger:in oder Altenpfleger:in.
- Mindestens 2 Jahre Berufserfahrung in den vergangenen 8 Jahren
- Weiterbildung zur PDL mit mindestens 460 Stunden Unterricht
Was die persönlichen Voraussetzungen betrifft, solltest du in der Lage sein, ein Team zu führen und Konflikte zu managen. Entscheidungsfreude, klare Kommunikation und selbstständiges Arbeiten sind essenziell. Zudem musst du bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten im Notfall erreichbar zu sein.
Gehalt während der Ausbildung zur PDL
Da der Beruf der Pflegedienstleitung (PDL) keine klassische Ausbildung, sondern eine Weiterbildung ist, gibt es kein festes Gehalt während dieser Zeit. Stattdessen hängt dein Einkommen davon ab, wie du die Weiterbildung gestaltest und ob du weiterhin in deinem bisherigen Beruf arbeitest.
Die Weiterbildung zur PDL kann auf verschiedene Weisen absolviert werden:
- Vollzeit: Diese Modelle dauern in der Regel etwa ein Jahr. Während dieser Zeit kannst in der Regel du in einem Minijob oder Teilzeit in der Pflege arbeiten.
- Berufsbegleitend: Diese Variante kann zwischen neun Monaten und drei Jahren dauern. Der Vorteil hierbei ist, dass du keine Verdienstausfälle hast, da du parallel zur Weiterbildung weiter in deinem Job arbeiten kannst.
Manche Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeiter:innen bei der Weiterbildung zur PDL finanziell. Dies kann die Übernahme der Kosten für Lehrgänge oder Prüfungen beinhalten.
Die Kosten für die Weiterbildung zur PDL kannst du in der Regel bei deiner Steuererklärung geltend machen. Dazu gehören unter anderem Lehrgangsgebühren, Fachliteratur und Fahrtkosten.
Gehalt zum Berufseinstieg
Das Einstiegsgehalt einer Pflegedienstleitung (PDL) variiert je nach Tarifbindung des Arbeitgebers bzw. der Pflegeeinrichtung. In der Regel werden Pflegedienstleiter/-innen der Entgeltgruppe P11 bis P16 zugeordnet, abhängig von der Höhe ihrer Verantwortlichkeit und der Anzahl der unterstellten Beschäftigten. Damit beträgt das Einstiegsgehalt mindestens 4.398 € pro Monat.
Bei Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes (TVöD) erfolgt nach einem Jahr in Stufe 1 der Aufstieg in Stufe 2. Nach weiteren zwei Jahren in Stufe 2 wird das Gehalt nach Stufe 3 bemessen. Dieses Schema setzt sich fort (Stufe 4: drei Jahre in Stufe 3; Stufe 5: vier Jahre in Stufe 4 etc.).
Vergleicht man dies mit anderen Modellen in der Pflege, wie der Zeitarbeit oder dem Arbeiten in einem Springerpool, zeigen sich deutliche Unterschiede. Zeitarbeit bietet häufig höhere Einstiegsgehälter und zusätzliche Vergütungen wie Boni oder Sonderzahlungen. Allerdings geht diese Flexibilität oft mit häufigeren Arbeitsplatzwechseln und einer gewissen Unsicherheit in der Planung einher.
Gehaltsstrukturen nach Arbeitgebern und Tarifverträgen
In Deutschland gibt es je nach Träger unterschiedliche Tarifverträge. In der Krankenpflege ist der TVöD-P der wichtigste Tarifvertrag, gefolgt von den Tarifverträgen der Caritas, der Diakonie und des Roten Kreuzes.
Als Pflegedienstleitung wirst du in der Regel in den Entgeltgruppen P11 bis P16 eingruppiert. Deine Eingruppierung hängt neben deiner Berufserfahrung und deiner Ausbildung davon ab, wie viel Verantwortung du in der Einrichtung hast. In größeren Einrichtungen kann dir allein schon durch die höhere Anzahl an Mitarbeiter:innen mehr Personal unterstellt sein.
Gehalt PDL nach TVÖD
Der TVöD-P ist der grundsätzlich wichtigste Tarifvertrag für Krankenpflege. Als Berufseinsteiger:in verdienst du also mindestens 4174,11 €. Mit entsprechender Berufserfahrung und Verantwortung kannst du dich bis in Entgeltstufe P 16 hocharbeiten.
Entgelt- gruppe |
Stufe 1 |
Stufe 2 |
Stufe 3 |
Stufe 4 |
Stufe 5 |
Stufe 6 |
P 16 |
- |
4948,85 |
5114,94 |
5651,24 |
6276,41 |
6552,17 |
P 15 |
- |
4847,09 |
4999,09 |
5379,10 |
5833,89 |
6007,57 |
P 14 |
- |
4734,92 |
4883,26 |
5254,07 |
5757,88 |
5849,82 |
P 13 |
- |
4622,78 |
4767,43 |
5129,03 |
5390,13 |
5457,55 |
P 12 |
- |
4398,42 |
4535,73 |
4878,96 |
5089,81 |
5187,87 |
P 11 |
- |
4174,11 |
4304,05 |
4628,90 |
4844,63 |
4942,71 |
Gehaltstabelle TVöD-P 2024 (01.03.2024 - 31.12.2024)
Einflussfaktoren auf das Gehalt als PDL
Das Gehalt einer Pflegedienstleitung (PDL) wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Diese umfassen unter anderem die Art der Ausbildung, die berufliche Erfahrung, die Größe und Art der Einrichtung sowie die geografische Lage. Jeder dieser Faktoren kann das Einkommen erheblich variieren lassen.
Im Folgenden beleuchten wir die einzelnen Einflussfaktoren detailliert, um Ihnen einen umfassenden Überblick zu geben und Ihnen bei Ihrer Karriereplanung zu helfen.
Art der Ausbildung
Die Art der Ausbildung spielt eine entscheidende Rolle für das Gehalt einer Pflegedienstleitung (PDL). Wenn du eine Fachweiterbildung für Pflegeeinrichtungen absolvierst, stehen dir hauptsächlich Positionen in Pflegeheimen oder ambulanten Pflegediensten offen. Für eine leitende Position in einem Krankenhaus ist hingegen in der Regel ein Studium im Bereich Pflegemanagement oder Gesundheitsmanagement erforderlich.
Zwar ist es theoretisch möglich, auch ohne Studium eine leitende Position im Krankenhaus zu erreichen, doch sind die Chancen deutlich geringer. Die Anforderungen und Erwartungen in großen Krankenhäusern sind höher, und ein akademischer Abschluss kann hier entscheidend sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die unterschiedliche Stundenzahl der Ausbildungen. Je nach Karriereziel solltest du dir gut überlegen, welche Art der Weiterbildung am besten zu deinen beruflichen Zielen passt. Wenn du eine Führungsposition im Krankenhaus anstrebst, kann ein Bachelorstudium in Pflegemanagement sinnvoller sein als ein PDL-Kurs.
Lass dich im Zweifel beraten und überlege genau, wo du am Ende deiner Karriere stehen möchtest. Ein Studium bietet oft breitere Perspektiven und bessere Gehaltsaussichten als eine spezialisierte Weiterbildung zur PDL.
Erfahrung
Die Berufserfahrung ist ein entscheidender Faktor für das PDL-Gehalt. Erfahrenere Mitarbeiter:innen verdienen im Durchschnitt mehr als Berufseinsteiger, wie die folgende Abbildung verdeutlicht.
Region
Das Gehalt einer Pflegedienstleitung (PDL) variiert nicht nur zwischen Ost- und Westdeutschland, sondern auch erheblich zwischen den einzelnen Bundesländern. Die Spannweite reicht von 4.222 € in Sachsen bis 5.147 € in Baden-Württemberg.
Bei diesem Vergleich müssen allerdings auch die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten berücksichtigt werden. In teureren Städten wie Stuttgart sind die Mietpreise oft höher als in günstigeren Städten wie Magdeburg, was die Differenzen der Reallöhne etwas mindern kann.
Quelle: https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/8797
PDL Gehalt aufbessern – Das ist möglich
Der derzeitige Mangel an Pflegedienstleitungen (PDL) führt dazu, dass die Gehälter in diesem Bereich in Zukunft weiter steigen werden. Wer jedoch nicht darauf warten möchte, kann aktiv daran arbeiten, sein Gehalt als PDL zu erhöhen. Hier sind einige Tipps, wie du dein Einkommen verbessern kannst.
Kontinuierliche Weiterbildung ist entscheidend, besonders in Führungspositionen im Pflegebereich. Durch zusätzliche Qualifikationen und Spezialisierungen kannst du dein Gehalt merklich steigern. Hier einige Optionen:
Weiterbildungen
Nimm an Kursen und Lehrgängen in Bereichen wie Mitarbeiterführung, Konfliktmanagement, Gesundheitsmanagement oder IT-Anwendungen im Gesundheitswesen teil. Diese Weiterbildungen helfen dir, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und können zu Gehaltssteigerungen führen.
Studium
Vertiefe dein Fachwissen und erwerbe Spezialkenntnisse durch ein weiterführendes Studium. Mögliche Studiengänge umfassen:
- Gesundheitsökonomie
- Pflegewissenschaften
- Gesundheitswissenschaften
- Gerontologie
- Public Health
Neben der beruflichen Weiterbildung ist es wichtig, regelmäßig Gehaltsverhandlungen mit deinem Arbeitgeber zu führen. Üblicherweise finden solche Verhandlungen alle zwei Jahre statt. Achte darauf, deine Leistungen und Erfolge zu präsentieren, um eine bessere Verhandlungsbasis zu haben.
Zusätzlich zum Gehalt bieten viele Arbeitgeber verschiedene Zusatzleistungen an, die deine finanzielle Situation verbessern können. Zu den gängigen Benefits gehören:
- Private Krankenversicherung
- Betriebliche Altersvorsorge
- Fahrtkostenerstattung
- Steuerfreie Sachbezüge
- Zuschüsse zur Kinderbetreuung
Diese Zusatzleistungen erhöhen zwar nicht direkt dein Gehalt, können aber deine privaten Ausgaben erheblich senken und damit dein verfügbares Einkommen steigern.
Vorteile und Nachteile: Lohnt sich die Ausbildung zur PDL
Die Ausbildung zur Pflegedienstleitung (PDL) bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Für viele Pflegefachkräfte ist der Aufstieg zur PDL eine attraktive Möglichkeit zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung. Doch es ist wichtig, die finanziellen und beruflichen Aspekte gründlich abzuwägen.
Die Ausbildung zur PDL ist nicht immer finanziell attraktiv, insbesondere im Vergleich zu erfahrenen Pflegefachkräften, die durch Schichtzulagen und Zuschläge ihr Einkommen erhöhen können. Ein PDL geht nicht unbedingt mit mehr Geld nach Hause, was den Beruf weniger verlockend macht. Trotzdem bietet die PDL-Rolle geregelte Arbeitszeiten und freie Wochenenden, was besonders für diejenigen attraktiv ist, die sich familiär niederlassen möchten.
Der PDL-Beruf ist ideal für Pflegekräfte, die sich persönlich weiterentwickeln oder sogar einen eigenen Pflegedienst gründen möchten. Die Rolle ist jedoch keineswegs stressfrei. Als PDL muss man wirtschaftliche Interessen in der Praxis umsetzen, und der Druck von oben sowie die Unzufriedenheit des unterbesetzten Personals belasten zusätzlich. Wenn alle Stricke reißen, muss man selbst einspringen, was zusätzliche Belastungen mit sich bringt.
Die Aufgaben einer PDL sind vielfältig und verantwortungsvoll: Recruiting, Dienstplanerstellung, Ausfallmanagement, Abrechnungen, Qualitätssicherung, Prozessmanagement und die Ausbildung neuer Mitarbeiter:innen gehören zum Alltag. Dabei beeinflusst die PDL das Wohl der Mitarbeiter:innen und Patienten maßgeblich und steht ständig unter Zugzwang. Dennoch gibt es viele PDLs, die ihre Arbeit mit Herzblut ausführen und dabei eine hohe persönliche Erfüllung finden.
In der ambulanten Pflege sind PDLs besonders stark gefragt, da sie zwangsläufig die Auswirkungen des Fachkräftemangels am meisten zu spüren bekommen. Für diejenigen, die finanziell profitieren möchten, bieten Nachtschichten oder Zeitarbeit attraktive Alternativen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Entscheidung für eine Karriere als PDL gut überlegt sein sollte. Die Rolle bietet zahlreiche Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, kommt jedoch auch mit erheblichen Herausforderungen und Verantwortungen. Wer diesen Weg einschlagen möchte, sollte sich auf die Anforderungen und den Druck einstellen, aber auch die potenziellen Belohnungen und die Befriedigung durch eine verantwortungsvolle Position in Betracht ziehen.
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