Was sind Arbeitgebervorteile und warum lohnen sie sich in der Pflege?
Arbeitgebervorteile – auch Benefits oder Inventives genannt – sind freiwillige Zusatzleistungen, mit denen Sie Ihre Einrichtung über das Gehalt hinaus attraktiv machen. Gerade in der Pflege sind sie oft ausschlaggebend dafür, ob sich Pflegekräfte bewerben, bleiben oder kündigen.
Im Unterschied zum Gehalt sind Arbeitgebervorteile meist nicht vertraglich geregelt. Gut gewählte Benefits stärken Motivation, Mitarbeiterbindung und Ihre Arbeitgebermarke. Sie sind kein Luxus, sondern ein strategischer Vorteil im Wettbewerb um Pflegekräfte.
Typische Benefits sind:
- Sachbezüge wie Gutscheine, Rabatte oder Dienstfahrräder (bis 50 € monatlich steuerfrei)
- Finanzielle Extras wie Prämien, Zuschüsse oder Beteiligungen
- Soziale & gesundheitsfördernde Leistungen wie flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuung oder Mental Health-Angebote
Gut zu wissen: Viele dieser Leistungen sind steuerlich begünstigt – ohne zusätzliche Abgaben für Sie oder Ihre Mitarbeitenden.
Warum Arbeitgebervorteile heute entscheidend für Ihre Arbeitgeberattraktivität sind
Pflegeeinrichtungen stehen im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte – und der Markt hat sich gedreht: Heute wählen Pflegekräfte den Arbeitgeber, nicht umgekehrt.
Gerade dort, wo Gehalt und Arbeitszeiten tariflich geregelt sind, bieten Benefits die Chance zur Differenzierung. Wer freiwillige Leistungen gezielt einsetzt, hebt sich sichtbar ab und positioniert sich als moderner, mitarbeiterorientierter Arbeitgeber.
Pflegekräfte den Arbeitgeber, nicht umgekehrt
Der Fachkräftemangel in der Pflege ist längst kein Zukunftsszenario mehr, sondern tägliche Realität. Tausende Stellen bleiben unbesetzt, während der Bedarf an Pflegeleistungen weiter steigt. Gleichzeitig tritt mit der Generation Z eine neue Pflegegeneration in den Beruf, die klare Erwartungen an Sinn, Selbstbestimmung und Work-Life-Balance mitbringt.
Für Sie als Arbeitgeber heißt das: Gehalt und Sicherheit reichen nicht mehr aus. Pflegekräfte erwarten ein Umfeld, das ihre Lebensrealität berücksichtigt – mit Wertschätzung, Flexibilität und echter Mitgestaltung. Wer das bietet, gewinnt nicht nur Bewerber, sondern baut langfristige Bindung auf.
Was Pflegekräfte sich von Arbeitgebern wirklich wünschen
Pflegekräfte suchen mehr als ein gutes Gehalt. Sie möchten mitgestalten. Laut Care Rockets-Umfrage zählen Planungssicherheit, Wunschdienste und familienfreundliche Arbeitszeiten zu den wichtigsten Erwartungen.

Viele möchten endlich wieder wirklich pflegen, statt nur dokumentieren. Entscheidend sind dabei nicht nur finanzielle Anreize, sondern vor allem: Wertschätzung, Teamgeist und Entwicklungsmöglichkeiten.
So setzen Sie Arbeitgebervorteile strategisch für Ihre Arbeitgebermarke ein
Erfolgreiche Pflegeeinrichtungen nutzen Arbeitgebervorteile nicht als kurzfristige Lockmittel, sondern gezielt als Werkzeug zur Mitarbeiterbindung. Ob zusätzliche Urlaubstage, Gesundheitsbudgets oder digitale Weiterbildung – entscheidend ist: Die Angebote müssen zum Team passen und klar kommuniziert werden.
Denn solche Zusatzleistungen für Pflegekräfte stärken die Arbeitgebermarke (→ Employer Brand). Gemeint ist damit das Bild, das sich Pflegekräfte (intern wie extern) von einem Arbeitgeber machen. Wer zeigt, dass er auf Bedürfnisse eingeht, wird als wertschätzend, modern und attraktiv wahrgenommen. Das stärkt nicht nur die Zufriedenheit im Team, sondern verbessert auch Bewerbungen, Empfehlungen und Ihr öffentliches Image.
So unterstützen Benefits Ihr Employer Branding:
- Differenzierung im Wettbewerb: Individuelle Benefits heben Sie von anderen Einrichtungen ab.
- Markenbotschafter im Team: Zufriedene Mitarbeitende empfehlen Ihre Einrichtung weiter – eine der effektivsten Formen des Recruitings.
- Imagepflege: Positive Geschichten und echte Nutzenkommunikation stärken Ihr öffentliches Arbeitgeberimage.
- Langfristige Bindung: Wer sich wertgeschätzt fühlt, bleibt loyal und engagiert.
Welche Arbeitgebervorteile in der Pflege wirklich wirken – ein Überblick für Arbeitgeber
Pflegekräfte bringen täglich Höchstleistungen und sie erwarten zu Recht mehr als nur ein „Danke“. Arbeitgeberbenefits bieten die Möglichkeit, gezielt auf Bedürfnisse einzugehen und das Arbeitsumfeld attraktiver zu gestalten. Die folgenden Kategorien zeigen, was wirklich wirkt:
Flexible Arbeitszeitmodelle: Bessere Work-Life-Balance für Pflegekräfte
Schichtdienste, Wochenendarbeit und spontane Einsätze belasten viele Pflegekräfte stark. Flexible Arbeitszeitmodelle sind deshalb ein zentraler Hebel für Zufriedenheit, Gesundheit und langfristige Bindung.
Immer mehr Einrichtungen gehen dabei über klassische Modelle wie Teilzeit oder Wunschdienste hinaus. Sie setzen bewusst auf kreative Konzepte wie die 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt, Sabbaticals, schichtfreie Wochenenden oder Springerpools, die echte Entlastung bringen.
Zunehmend setzen Einrichtungen dabei nicht nur auf klassische Modelle wie Teilzeit oder Wunschdienste, sondern gehen einen Schritt weiter, etwa mit kreativen Angeboten wie Jobsharing oder sogar schichtfreien Wochenenden. Auch Springerpools können für echte Entlastung sorgen.
Beispiele aus der Praxis:
- Wunschdienstplan: Mitarbeitende bringen ihre Wünsche aktiv ein
- 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt: weniger Tage, gleiche Stunden
- Freizeitausgleich & Gleitzeit – geregelter Ausgleich statt spontane „Abfeierzeiten“
- Jobsharing: eine Stelle, zwei Personen: ideal für Eltern & Wiedereinsteiger:innen
- Schichtfreie Wochenenden: z. B. im Rahmen fester Rotationssysteme
- Springerpool (On-Demand): flexible Einsätze mit Extra-Vergütung
- Sabbatical & Auszeiten: Zeit für Familie, Reisen oder Ehrenamt – mit Rückkehrgarantie
Finanzielle Benefits: So zeigen Sie Wertschätzung mit Wirkung
Geld ist nicht alles – aber es ist ein starkes Zeichen von Anerkennung. Pflegekräfte leisten körperlich und emotional fordernde Arbeit. Eine faire, transparente und attraktive Vergütung zeigt: Deine Leistung zählt und sie ist uns etwas wert.
Neben Klassikern wie Weihnachtsgeld setzen viele Einrichtungen heute auf kreative Extras mit Überraschungseffekt, etwa Autoaufkleber-Prämien oder Führerschein-Zuschüsse.
Finanzielle Benefits im Überblick:
- Einspringbonus: zusätzliche Vergütung für kurzfristiges Einspringen
- Gewinnbeteiligung & Prämien: finanzielle Anerkennung für Engagement und Teamleistung
- Urlaubs- & Weihnachtsgeld: klassische Sonderzahlungen mit Wirkung
- Fahrtkostenzuschuss & Parkgebühren-Erstattung: Entlastung für Pendler:innen
- Kinderbetreuungszuschuss: finanzielle Hilfe bei Kita- und Betreuungskoste
- Führerscheinförderung: Zuschüsse oder Darlehen für den Führerscheinerwerb – besonders attraktiv für Berufseinsteiger:innen
- Autoaufkleber-Prämie: steuerfreie Bonuszahlung für Mitarbeitende, die das Unternehmenslogo am Auto tragen
- E-Bike-Leasing & Tankgutscheine: nachhaltige oder flexible Mobilitätslösungen
Gesundheitsförderung: Prävention und Resilienz im Pflegealltag
Pflegekräfte stehen täglich unter körperlicher und emotionaler Belastung. Gesundheitsförderung ist daher kein Bonus, sondern eine Grundvoraussetzung für langfristige Bindung und nachhaltige Teamstabilität.
Immer mehr Einrichtungen gehen über klassische Vorsorge hinaus – mit kreativen Angeboten für Körper und Psyche. Ob Gesundheitsbudget, Mental Health oder Snackautomat: Wer gezielt in Gesundheit investiert, zeigt Verantwortung und stärkt das Team.
Gesundheitsbezogene Benefits im Überblick:
- Massagen am Arbeitsplatz: gezielte Entlastung direkt vor Ort
- Mental Health Programme: von Achtsamkeit bis Supervision – mentale Gesundheit aktiv stärken
- Gesundheitsbudget (z. B. 300 €/Jahr): flexibel nutzbar für Fitness, Brille, Vorsorge oder Massagen
- Arbeitsmedizinische Vorsorge: regelmäßige Check-ups zur Prävention
- Freizeit- und Erholungsräume: Ruhezonen und Massagesessel für kurze Auszeiten
- Fooji-Automat: gesunde Snacks und Getränke kostenfrei – Energie für zwischendurch
- Physiotherapie am Arbeitsplatz: gezielte Behandlung gegen Belastungsschäden
Karriereperspektiven & Weiterbildung als Bindungsfaktor
Pflegequalität entsteht durch Kompetenz – und die wächst mit gezielter Förderung. Wer seine Mitarbeitenden beim fachlichen und persönlichen Wachstum unterstützt, investiert direkt in die Qualität der Versorgung und in langfristige Teambindung.
Viele Einrichtungen bieten heute mehr als Standard-Fortbildungen: eigene Institute, Führungskräfteprogramme und digitale Lernangebote erleichtern Qualifikation im Alltag – und zeigen: Hier kannst du dich entwickeln.
Entwicklungschancen als Benefit:
- Fortbildungsurlaub: zusätzliche freie Tage für Weiterbildungen
- Online-Weiterbildung & E-Learning: individuell planbar, flexibel und ortsunabhängig
- Berufsbegleitende Qualifizierung: Studium oder Weiterbildung neben dem Job – mit finanzieller Unterstützung
- Mentorenprogramm: persönliche Begleitung durch erfahrene Kolleg:innen
- Führungskräfteakademie: gezielte Vorbereitung auf Leitungsfunktionen
- Interne Fortbildungsinstitute: maßgeschneiderte Programme im eigenen Haus
- Medizinische Fachbibliothek: Zugang zu aktueller Fachliteratur
- Entwicklungsgespräche: regelmäßiger Austausch zu Stärken, Zielen und Perspektiven
Familienfreundliche Benefits: So fördern Sie Vereinbarkeit konkret
Pflegekräfte sind nicht nur im Dienst für andere: Sie haben selbst Familien, Kinder, Angehörige. Ein familienfreundliches Arbeitsumfeld ist deshalb weit mehr als ein Bonus: Es ist ein echter Wettbewerbsfaktor.
Moderne Einrichtungen gehen heute über Teilzeitmodelle hinaus und setzen auf konkrete, lebensnahe Unterstützung. Vom Notfall-Kinderzimmer bis zur Ferienbeihilfe – solche Benefits entlasten und zeigen Wertschätzung.
Beispiele familienfreundlicher Benefits:
- Kinderbetreuungszuschuss: finanzielle Hilfe für Kita- und Tagespflegekosten
- Betriebsnahe Kita: kurze Wege, flexible Betreuung
- Kindernotbetreuung: spontane Lösungen bei Ausfällen
- Rückkehrprogramme nach Elternzeit: strukturierter Wiedereinstieg
- Elternfreundliche Dienste: z. B. feste Tageszeiten („Mutti-Dienste“)
- Kinderzimmer in der Einrichtung: kurzfristige Entlastung vor Ort
- Erholungsbeihilfe für Kinder: Zuschüsse zu Ferienfreizeiten
- Zuschuss zur Familienpflegezeit: Unterstützung bei pflegebedürftigen Angehörigen
Digitalisierung als moderner Arbeitgeber-Benefit in der Pflege
Die Digitalisierung spielt in der Pflege eine immer größere Rolle – nicht nur für die Organisation, sondern auch als attraktiver Benefit. Digitale Tools erleichtern den Arbeitsalltag, fördern die Weiterbildung und verbessern die Work-Life-Balance.
Arbeitgeber, die diese Angebote gezielt einführen, stärken ihre Arbeitgebermarke und punkten sowohl bei Bewerbern als auch im bestehenden Team.
Beispiele digitaler Benefits:
- Digitale Schichtplanung per App: Mitarbeitende sehen ihre Dienstpläne flexibel ein, tauschen Dienste oder buchen Wunschschichten per Smartphone – für mehr Transparenz und Selbstbestimmung.
- E-Learning & Online-Weiterbildung: Mobile Lernplattformen ermöglichen flexible, ortsunabhängige Weiterbildung – auch außerhalb der Arbeitszeit.
- Kommunikationsplattformen: Mitarbeiter-Apps oder Intranets fördern den Austausch, informieren über Benefits und ermöglichen schnelles Feedback.
- Digitale Gesundheitsangebote: Apps für mentale Gesundheit, Fitness und Entspannung ergänzen das betriebliche Gesundheitsmanagement.
Kleine Extras, große Wirkung: Ungewöhnliche Benefits mit Erinnerungswert
Nicht alle Benefits müssen groß oder teuer sein. Oft sind es die kleinen, kreativen Gesten, die im Alltag positiv auffallen und in Erinnerung bleiben – besonders bei jüngeren Teams.
Ungewöhnliche Benefits im Überblick:
- Streaming-Abo: Übernahme von Netflix, Spotify & Co.
- Hund mitbringen: erlaubt, wo möglich – entspannt das Arbeitsklima
- Dienst-Smartphone zur Privatnutzung: praktisch & wertschätzend
- Zuschuss zur Arbeitsplatzbrille: unterstützt Gesundheit im Detail
- Geburtstagsfrei: ein freier Tag zum persönlichen Ehrentag
- Unterkunft im Urlaub: günstige Übernachtung in Partneranlagen oder Betriebsferienheimen
Praxisbeispiele: Pflegeeinrichtungen mit attraktiven Arbeitgebervorteilen
Viele Pflegeeinrichtungen in Deutschland setzen bereits auf ein umfangreiches Angebot an Benefits, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und Fachkräfte langfristig zu binden.
Die folgenden Beispiele zeigen, wie vielfältig und individuell solche Leistungen gestaltet werden können und dienen als Orientierung für eigene Strategien.
Haus Bethanien Gengenbach
Das Haus Bethanien bietet ein umfassendes Paket, das von finanzieller Absicherung bis zu Gesundheitsförderung reicht. Neben einem Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge (5,3 % des Gehalts) und vermögenswirksamen Leistungen (6,65 € monatlich) stehen Yoga-Kurse, Walking-Gruppen und gesunde Snacks auf dem Programm.
Familienfreundlichkeit wird durch Kooperationen mit örtlichen Kindergärten unterstützt, und flexible Arbeitszeiten erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Weitere Highlights sind JobRad-Leasing, eine Givve® City Card für Mitarbeitende und umfassende Angebote zur mentalen Gesundheit wie Supervisionen.
Johannesstift Diakonie
Die Johannesstift Diakonie bietet ihren Mitarbeitenden neben fachlicher Weiterbildung auch attraktive Benefits wie eine bezuschusste betriebliche Altersvorsorge, flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten sowie umfassendes Gesundheitsmanagement mit Fitnesskursen und mentalen Gesundheitsangeboten. Zusätzlich unterstützt sie durch seelsorgerische Begleitung und Mentoring-Programme.
Moderne digitale Tools erleichtern den Pflegealltag und verbessern die Kommunikation im Team. Diese Angebote zeigen, wie die Diakonie berufliche Entwicklung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden gleichermaßen fördert.
Herausforderungen bei der Umsetzung von Arbeitgebervorteilen in der Pflege
Trotz ihres großen Potenzials stehen viele Pflegeeinrichtungen bei der Einführung von Arbeitgebervorteilen vor praktischen Hürden:
- Kosten und Budgetrestriktionen: Finanzielle Extras und digitale Tools bedeuten Investitionen, die insbesondere kleine und mittelgroße Einrichtungen oft vor Herausforderungen stellen.
- Organisatorischer Aufwand: Die Einführung und Verwaltung von Benefits erfordert Zeit, klare Verantwortlichkeiten und technisches Know-how – nicht jede Einrichtung ist dafür optimal aufgestellt.
- Kommunikation und Transparenz: Benefits entfalten nur Wirkung, wenn Mitarbeitende sie kennen und verstehen. Unzureichende Kommunikation führt zu geringer Nutzung und Frust.
- Individuelle Bedürfnisse: Unterschiedliche Mitarbeitende haben verschiedene Erwartungen. Ein „One-Size-Fits-All“-Ansatz kann die Wirksamkeit stark einschränken.
- Rechtliche und steuerliche Komplexität: Gesetzliche Vorgaben sind oft komplex und schwer umzusetzen – hier sind Fachwissen und Beratung gefragt.
Vom „Nice-to-have“ zur Strategie: So machen Sie Benefits wirksam
Viele Pflegeeinrichtungen bieten bereits Benefits, nicht alle kommen wirklich an. Wer Benefits isoliert einführt, ohne Ziel oder Konzept, verschenkt Potenzial. Stattdessen lohnt sich der Blick aufs Ganze: Welche Werte wollen wir als Arbeitgeber vermitteln? Welche Bedürfnisse gibt es im Team? Und wie können Benefits diese gezielt unterstützen?

Gemeinsam gestalten: So entwickeln Sie Vorteile im Dialog mit dem Team
Die besten Benefits sind nicht die teuersten, sondern die, die wirklich passen. Wer punktgenau entlasten will, sollte nicht im Alleingang planen, sondern mit dem Team ins Gespräch gehen. Was fehlt im Alltag? Welche Angebote bringen echte Erleichterung? Was wäre ein Zeichen von Wertschätzung?
Ein Blick in öffentliche Foren wie Reddit zeigt ungefiltertes Feedback aus dem Alltag: Pflegekräfte haben klare Vorstellungen – und sie wissen genau, was ihnen im Arbeitsalltag hilft. Genannt werden dort unter anderem Bildungsurlaub, Lebensarbeitszeitkonten, Jobtickets, Bike-Leasing, subventionierte Kantinen, Yoga-Angebote oder auch ganz pragmatische Dinge wie steuerfreie Sachbezüge. Eine Pflegekraft schreibt: „Lebenszeitkonten sind Gold wert.“ Solche Aussagen machen deutlich: Die Bedürfnisse sind vielfältig, aber oft sehr konkret.
Ein wachsender Teil der Pflegekräfte orientiert sich mittlerweile an den Bedingungen der Zeitarbeit. Dort sind Wunschdienste, freie Wochenenden oder überdurchschnittliche Vergütung längst Standard. Für Arbeitgeber in der Pflege heißt das: Um im Wettbewerb bestehen zu können, müssen sie diese Erwartungen ernst nehmen und entsprechende Benefits gezielt anbieten.
Auch die Haltung spielt eine Rolle: Pflegekräfte möchten nicht nur empfangen, sondern mitgestalten. Viele fordern aktiv Benefits ein oder handeln im Vorstellungsgespräch individuelle Lösungen aus. Wer hier offen und gesprächsbereit ist, zeigt nicht nur Respekt, sondern auch echte Wertschätzung.
Machen Sie Ihre Arbetigebervorteile sichtbar – intern wie extern
Ein Benefit, von dem niemand weiß, entfaltet keine Wirkung. Deshalb ist gute Kommunikation entscheidend: Wo finde ich Infos zu den Angeboten? Was steht mir wann zu?
- Nutzen Sie digitale Mitarbeiterplattformen oder das Intranet, um alle Benefits zentral und jederzeit abrufbar darzustellen.
- Verwenden Sie einfache, klare Sprache ohne Fachjargon – kurze, verständliche Texte fördern die Nutzung.
- Kommunizieren Sie gezielt entlang typischer Lebensphasen: beim Onboarding, nach Elternzeit, bei Neueinstellungen oder Jubiläen.
- Setzen Sie auf verschiedene Kanäle: Newsletter, E-Mails, Teammeetings, Info-Screens oder Aushänge im Personalbereich.
- Integrieren Sie Führungskräfte als Multiplikatoren: Sie sind direkte Ansprechpersonen und erhöhen die Relevanz.
- Holen Sie regelmäßig Feedback ein – z. B. durch kurze Umfragen oder digitale Stimmungsbarometer.
- Erzählen Sie echte Geschichten: Mitarbeitende, die vom Sabbatical oder Wunschdienstplan profitiert haben, machen Angebote greifbar.
- Kommunizieren Sie Nutzungserfolge transparent – z. B.: „60 % nutzen bereits unser Gesundheitsbudget“ – das motiviert andere.
- Aktualisieren Sie Informationen regelmäßig und kündigen neue Benefits aktiv an – auch auf Social Media oder Ihrer Karriereseite.
Welche Arbeitgebervorteile wirken wirklich? So messen Sie den Erfolg
Regelmäßige Evaluation zeigt, welche Angebote Ihrer Einrichtung wirklich bei Mitarbeitenden ankommen – und wo Sie nachsteuern sollten:
- Nutzungsrate erfassen: Messen Sie, wie viele Mitarbeitende ein Benefit aktiv nutzen (z. B. 60 % nutzen das Gesundheitsbudget). Niedrige Werte signalisieren Nachbesserungsbedarf. Quelle: Tracking-Tools messen diese KPI u. a. als „Benefits Utilization Rate“ (propelhr.com).
- Mitarbeiterbefragungen: Regelmäßige Umfragen (z. B. Pulse-Checks) zur Zufriedenheit mit Benefits und wünschenswerten Ergänzungen. Solches Feedback hilft, Leistungen gezielt weiterzuentwickeln.
- KPI-Vergleich mit Fluktuation & Engagement: Senkt sich die Kündigungsrate, steigt eNPS oder sinkt Krankheitsabwesenheit, wenn Benefits genutzt werden? Solche Zusammenhänge zeigen den Wert hinter dem Angebot (beni.fit, reese.insure, Christoph Brechler auf LinkedIn)
- Kosten-Nutzen-Analyse: Vergleichen Sie Ausgaben mit dem Nutzen: Nutzen viele ein Benefit? Führt dies zu weniger Fluktuation oder Krankheitszeiten? So erkennen Sie, ob ein Benefit sich rechnet.
- Benchmarking: Setzen Sie Ihre Kennzahlen ins Verhältnis zu Branchenstandards (z. B. Teilhabequote, Nutzung vs. anderen Kliniken).
- Anekdotische Erfolge einbinden: Berichte zum Wunschdienstplan oder Sabbatical geben wertvolle Einblicke, auch wenn sich nicht alles quantifizieren lässt.
Rechtliche Grundlagen für steuerfreie Benefits: Was Sie als Arbeitgeber beachten sollten
Viele Arbeitgeberleistungen lassen sich steuerlich attraktiv gestalten, wenn die Spielregeln klar sind. Wer die gesetzlichen Rahmenbedingungen kennt, spart nicht nur Kosten, sondern signalisiert auch Professionalität und Sicherheit.
Steuerfreie Benefits im Überblick:
- Sachbezüge (bis 50 €/Monat): Steuerfrei z. B. für Tankgutscheine, Essensgutscheine oder E-Bike-Leasing. Wichtig: Bei Überschreitung der Grenze wird der komplette Betrag steuerpflichtig. (§ 8 Abs. 2 Satz 11 EStG)
- Geschenke zu persönlichen Anlässen (bis 60 €): Zum Geburtstag oder Jubiläum erlaubt – z. B. Präsentkorb oder Kinogutschein. Gilt zusätzlich zum Gehalt. (R 19.6 Lohnsteuer-Richtlinien (LStR)
- Dienstfahrrad & Jobticket: Das Jobticket bleibt steuerfrei, unabhängig vom Sachbezugswert. Auch Dienst-E-Bikes sind bis 2030 steuerfrei, sofern sie zusätzlich zum Gehalt gewährt werden. (§ 3 Nr. 15 EStG)
- Gesundheitsförderung (bis 600 € jährlich): Steuerfreie Investitionen in zertifizierte Präventionsangebote – z. B. Rückentraining, Entspannungskurse oder Gesundheits-Apps. (§ 3 Nr. 34 EStG)
- Weitere Freibeträge:
- Mitarbeiterrabatte: Bis 1.080 € jährlich auf eigene Produkte oder Dienstleistungen (§ 8 Abs. 3 EStG)
- Verpflegung & Unterkunft: Abrechnung nach festen Sachbezugswerten (z. B. Unterkunft 282 €/Monat lt. SvEV)
Wichtige Hinweise für die Umsetzung:
- Benefits müssen zusätzlich zum Gehalt gewährt werden. Eine Umwandlung ist nicht zulässig.
- Genaue Dokumentation und transparente Kommunikation sind Pflicht.
- Sachbezüge dürfen nicht in Bargeldform ausgezahlt werden – nur zweckgebundene Lösungen wie Gutscheinkarten.
Fazit: Mit steuerlich optimierten Benefits profitieren beide Seiten: Pflegekräfte erhalten spürbare Extras, Einrichtungen senken Abgaben. Im Zweifel lohnt sich eine Abstimmung mit dem Steuerberater oder ein Blick in die aktuellen Lohnsteuerrichtlinien.
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Häufige Fragen rund um Arbeitgebervorteile in der Pflege
Gezielt eingesetzte Benefits erhöhen die Mitarbeiterzufriedenheit, senken die Fluktuation und stärken die emotionale Bindung zum Arbeitgeber. Besonders wirksam: Sabbaticals, Mentoring-Programme und familienfreundliche Angebote.
Ein durchdachtes Benefit-Programm verbessert Ihre Arbeitgebermarke, steigert die Bewerberqualität und erleichtert die langfristige Personalplanung. Es positioniert Sie als moderne und mitarbeiterorientierte Einrichtung.
Sachbezüge bis 50 € monatlich, E-Bike-Leasing, Gesundheitsbudgets, Autoaufkleber-Prämien und Kinderbetreuungszuschüsse sind Beispiele für steuerlich begünstigte Leistungen.
Wichtige Kennzahlen sind Nutzungsraten, Zufriedenheitswerte aus Umfragen, Entwicklung des eNPS, Fluktuation und Krankenstand. Auch anekdotische Rückmeldungen aus dem Team geben wertvolle Hinweise.