Kontakt mit Menschen
„Wir arbeiten nicht mit Gegenständen, sondern mit Menschen.“ – Kaum ein Beruf ist von so einem engen Kontakt zu Menschen geprägt wie die Pflege. Immer unter Menschen zu sein, ist es, was für viele Pflegekräfte ihren Beruf ausmacht. Wo sonst begegnet man so vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen, Altersklassen und Gesellschaftsschichten? Jede:r hat seinen eigenen Charakter und seine ganz persönliche Lebensgeschichte.
Die Gespräche und Plaudereien, zusammen zu lachen und kleine Späße zwischendurch – all dies gehört ebenso zum Arbeitsalltag einer Pflegekraft und trägt ebenso zum Wohlbefinden der zu Pflegenden bei, wie die professionelle pflegerische Versorgung.
Während sich Pflegende in Krankenhäusern häufig rasch auf neue Patient:innen einstellen müssen, bestehen Beziehungen zu Bewohner:innen in Altenheimen oft über Jahre hinweg. Zwischen Pflegekraft und Bewohner:in entsteht mitunter eine enge Bindung.
Der nahe zwischenmenschliche Kontakt hat aber auch seine Kehrseite. Pflegekräfte sind immer in einem Spannungsfeld zwischen der Notwendigkeit von professioneller Distanz und Menschen, die einem ans Herz wachsen. Eine Herausforderung, die einen auf Dauer ganz schön auszehren kann, wenn man sie nicht gemeistert bekommt.
Zitate von Pflegekräften:
Pflege als sinnstiftender Arbeitsplatz
Heutzutage hat der Großteil der Berufe nur noch einen sehr abstrakten Bezug zu Menschen. Viele Arbeitnehmer jonglieren den ganzen Tag mit Daten und sehen oftmals gar nicht, welche Auswirkungen ihre Arbeit auf die Menschen hat.
Ganz anders in der Pflege: Pflegekräfte bekommen ein direktes Feedback von den Patient:innen oder Bewohner:innen, denen sie helfen. So erleben Pflegende hautnah den Erfolg von Behandlungen mit. Und genau diese Sinnhaftigkeit ist es, die den Pflegeberuf so erfüllend macht.
Eine Vielzahl der Pflegekräfte würde der Aussage zustimmen, dass die Arbeit in der Pflege für sie kein Beruf, sondern eine Berufung ist. Sie sind soziale Wesen, in deren Natur es liegt, anderen zu helfen. Es erfüllt sie, Menschen beistehen zu können und ihnen ein wenig Last abnehmen zu können.
Einigen Pflegekräfte dienen auch ethische Gründe als Antrieb (→ ICN-Ethikkodex). Sie fühlen sich verpflichtet, da zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Gerade der älteren Generation möchten sie etwas zurückgeben. Alte Menschen sollen einen würdevollen Lebensabend verbringen dürfen. In den letzten Stunden da zu sein und die Angst vor dem Tod zu mildern, ist vielen Pfleger:innen ein Bedürfnis.
Am Ende des Tages zählt aber auch das gute Gefühl, mit dem man als Pflegekraft nach Hause geht, wenn man jemandem geholfen hat, dem es sehr viel schlechter geht. Und auch der Gedanke, eines Tages selbst alt zu werden oder einmal Hilfe zu benötigen, spielt eine Rolle.
Zitate von Pflegekräften:
Dankbarkeit
Auch wenn es zur Aufgabe einer Pflegekraft gehört, diejenigen, die Hilfe benötigen, gut zu versorgen, ist dies für viele Pflegebedürftige und deren Angehörige keine Selbstverständlichkeit. Die Dankbarkeit, die ihnen entgegengebracht wird, ist einer der zahlreichen Gründe, warum Pflegekräfte ihren Job schätzen.
Dankbarkeit in der Pflege hat viele Formen. Oft sind es nur kleine Gesten, wie ein Lächeln oder ein paar nette Worte, die Pflegekräften den Tag verschönern. Aber nicht immer sind die Pflegebedürftigen in der Lage, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Immerhin befinden sie sich oft in einer extremen Ausnahmesituation und sind nicht mehr fähig, sich zu äußern. Je nach Krankheit sind die Pflegebedürftigen sogar aggressiv oder beleidigend (→ Gewalt in der Pflege).
Hier sind es dann häufig die Angehörigen – oder auch mal der Arbeitgeber–, die Pflegekräften ihren Dank für die gute Pflege ihrer Liebsten aussprechen.
Auch wenn Patient:innen oder Bewohner:innen ihren Dank nicht immer äußern können, ist es als Pflegende:r erfüllend zu sehen, wenn etwa eine Patientin durch die Lagerung ruhiger wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Berufen ist das Feedback zu guter Arbeit in der Pflege direkt sichtbar, auch ohne explizites Lob.
So schön ein Wort des Dankes auch ist, ausschlaggebend oder gar eine Voraussetzung für den Beruf ist dies aber nicht. Es ist immer schön, gezeigt zu bekommen, dass man gute Arbeit macht und dies wertgeschätzt wird. Dies macht die Arbeit in der Pflege noch ein wenig erstrebenswerter. Es ist aber vielmehr das Wissen darum, Leid zu mindern und Menschen in schwierigen Situationen beizustehen, was Pflegekräfte antreibt.
Zitate von Pflegekräften:
(Interdisziplinäre) Teamarbeit
Die Arbeit in der Pflege ist vor allem eins: Teamarbeit. Die allermeisten Pflegekräfte sind echte Teamplayer, die von ihrem Wesen her sehr sozial eingestellt sind. Ein harmonisches Miteinander mit Kolleg:innen ist ihnen wichtig.
Belastende Erfahrungen im Pflegealltag mit den Kolleg:innen des Stationsteams teilen zu können, hilft, diese zu verarbeiten. Denn wer sonst kann das Erlebte besser verstehen, als jemand, der ähnliches bereits selbst erlebt hat? Mitunter entstehen zwischen Mitarbeiter:innen in der Pflege enge Freundschaften, die weit über die reine Arbeitsbeziehung hinausgehen.
Andersherum belasten Konflikte im Team den Arbeitsalltag enorm und sind nicht selten ein Grund für eine Kündigung.
Neben den direkten Kolleg:innen in der Pflege ist es aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen, wie Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen oder dem Sozialdienst, was die Arbeit in der Pflege so interessant macht.
Zitate von Pflegekräften:
Zu einem Wandel der Pflege beitragen
Die Arbeitsmarktsituation in der Pflege sieht nicht gerade rosig aus. Schon jetzt übersteigt die Zahl der offenen Stellen die der Arbeit suchenden Pflegekräfte deutlich. Der Personalmangel in der Pflege ist deutlich zu spüren. Eine Entwicklung, die sich aufgrund des demografischen Wandels noch weiter verschärfen wird.
All dies erfordert eine Neuausrichtung des Gesundheitswesens. Angefangen von einer Aufwertung des allgemeinen Berufsbildes über die berufspolitische Stärkung der Pflege bis hin zur Erweiterung der Kompetenzen von Pflegekräften. Teil dieses Wandels zu sein und ihn aktiv voranzutreiben, ist es, was eine Vielzahl von Pflegenden in ihrem Beruf motiviert.
Ein nicht unwesentlicher Punkt ist hierbei der Pflege-Nachwuchs. Für einen großen Teil der Pflegenden ist es eine Herzensangelegenheit, ihr Wissen an Auszubildende weiterzugeben. Sie möchten nicht nur den Ruf der Pflege verbessern, um mehr junge Leute für den Pflegeberuf zu begeistern, sondern sie auch darauf vorbereiten, später gute Fachkräfte zu sein und so ihren Beitrag zur Sicherstellung qualitativ hochwertiger Pflege zu leisten. Neben der Unterstützung beim Transfer von Gelerntem in die Praxis spielt hierbei Empathie zu vermitteln eine wichtige Rolle.
Zitate von Pflegekräften:
Herausfordernde Tätigkeiten
Die Arbeit in der Pflege ist sehr vielseitig. Die Einsatzmöglichkeiten sind groß. Genau diese Abwechslung ist es, die viele Pflegekräfte an ihrer Arbeit lieben. Zum einen gibt es die verschiedenen Abteilungen und Funktionsbereiche: von der Geburtshilfe, über die Anästhesie bis hin zur Arbeit im Hospiz. Zum anderen gibt es eine Vielzahl an Fortbildungen und Spezialisierungen wie Wundmanagement, Praxisanleitung oder Fachkraft für Anästhesie- und Intensivpflege. Als Pflegekraft lernt man ständig dazu und trägt so zur Qualität der Pflege bei.
Weiterhin sind es die abwechslungsreichen Aufgaben, die den Arbeitsalltag prägen. Jede Schicht ist anders. In der Pflege ist kein Tag wie der andere. Langweilig wird es nie.
Wer viel mit Menschen arbeitet, trägt auch viel Verantwortung. Pflegekräfte kommen oft in Situationen, in denen sie schnelle Entscheidungen treffen und eigenverantwortlich handeln müssen. Damit einher geht ein stetiger Lernprozess. Die Vielfalt der Patient:innen und ihrer Erkrankungen verschafft Einblicke in verschiedene medizinische Bereiche und erlaubt es, immer wieder Neues hinzuzulernen.
Zitate von Pflegekräften:
Persönliche Weiterentwicklung
Für die allermeisten Beschäftigten in der Pflege ist ihre Arbeit eine Quelle für das persönliche Wachstum. Ihr Job prägt sie nicht nur beruflich, sondern auch privat.
Immerhin müssen Pflegekräfte so einiges bewältigen:
- Schicksalsschläge verarbeiten
- Empathisch sein und mitfühlen, ohne mitzuleiden
- Damit zurechtzukommen, die eigenen Ansprüche nicht immer erfüllen zu können
- Mit schwierigen Patient:innen umgehen können
- Im Feierabend abschalten können
Die vielseitigen Erfahrungen sowie die Gespräche mit Patient:innen, Bewohner:innen oder deren Angehörigen regen zur Reflexion an. Voneinander zu lernen, sich selbst zu hinterfragen und tagtäglich in seinen Sozialkompetenzen zu wachsen, ist es, was den Pflegeberuf auf persönlicher Ebene so wertvoll macht.
Zitate von Pflegekräften:
Zukunftssicherheit und Karrierechancen
Pflege ist nicht gleich Pflege. Pflegekräften stehen unzählige spannende Tätigkeitsfelder offen. Ob direkt am Menschen in Krankenhäusern, in Pflegeheimen, in der ambulanten Pflege oder in Sanitätshäusern, im administrativen Bereich (etwa als Kodierfachkraft oder im Pflegemanagement) oder im Vertrieb von Medizinprodukten – die Varianz an möglichen Einsatzgebieten ist hoch.
Hinzu kommt: Die Lage am Arbeitsmarkt in der Pflegebranche ist angespannt. Die Zahl der offenen Stellen übersteigt die Zahl der arbeitssuchenden Pflegekräfte deutlich. Für Fachkräfte in der Pflege ist diese Situation von Vorteil. Sie werden fast überall gesucht. Pflegekräfte können zum großen Teil kritisch an die Wahl des Arbeitgebers herangehen und auswählen, für wen sie arbeiten möchten (→ Kriterien guter Arbeitgeber in der Pflege).
Die Zahl der Pflegebedürftigen und entsprechend der Bedarf an Pflegekräften wird in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen. Wer sich für einen Beruf in der Pflege entscheidet, entscheidet sich folglich für ein zukunftssicheres Berufsfeld.
Zudem gibt es kaum einen anderen Beruf mit so vielen unterschiedlichen Einsatz- und Karrieremöglichkeiten. Dies erlaubt Pflegekräften nicht nur unterschiedliche Einrichtungen kennenzulernen, sondern je nach Interesse eigene Schwerpunkte zu setzen.
Die zunehmende Akademisierung der Pflege verspricht zudem eine Aufwertung und Weiterentwicklung des Pflegeberufs. Rund 150 Pflegestudiengänge, wie Pflegemanagement, Gerontologie, Advances Nursing Practice oder Palliativpflege, versprechen aussichtsreiche Karrierechancen.
Zitate von Pflegekräften:
Individuelle Gründe in der Pflege zu arbeiten
Die Vielseitigkeit des Pflegeberufs spiegelt sich auch in der persönlichen Arbeitsmotivation für den Pflegeberuf wider. Zusätzlich zu den genannten Gründen sind es häufig die Aufgaben im jeweiligen Tätigkeitsfeld, die Pflegekräfte an ihrer Arbeit so schätzen. Etwa als Hebamme/Entbindungspfleger dabei zu sein, wenn ein neues Leben beginnt, als Palliativkraft Schmerzen zu lindern oder als Praxisanleiter:in Wissen weiterzugeben.
Fazit: Die Motivation in der Pflege zu arbeiten ist vielseitig
Die Beweggründe, Pflegekraft zu werden und vor allem auch zu bleiben, sind facettenreich. Für Menschen, die in der Pflege arbeiten, zählt, dass sie eine sinnstiftende Tätigkeit ausüben. Es erfüllt sie dazu beitragen zu können, Leid zu lindern und Menschen zu helfen. Oft sind es kleine Gesten, mit denen zu Pflegende oder Angehörige ihre Wertschätzung ausdrücken.
Hinzu kommt, dass die Pflege nicht nur eine zukunftssichere Branche ist, sondern auch mit herausfordernden Tätigkeiten einhergeht und zahlreiche Karriereoptionen bietet. Für die meisten Pflegekräfte ist es auch nicht ein einziger Grund, sondern das Gesamtpaket, was den Pflegeberuf zu etwas Besonderem macht.
Leider berichten viele Pflegekräfte auch davon, dass sie ihren Beruf nicht so ausüben können, wie sie es sich wünschen würden. Der Kontakt zu Menschen (das Menschliche) geht im stressigen Pflegealltag oft unter. Was sie davon abhält, zu kündigen oder dem Pflegeberuf komplett den Rücken zu kehren, sind die pflegebedürftigen Menschen, das Team und/oder der Wille, in der Pflege etwas zu bewegen.
Bei dem Wunsch, etwas in der Pflege zu bewegen, möchten wir euch unterstützen. Denn wir glauben fest daran, dass die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen eine kräftige Stimme hat!
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