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Wertschätzung in der Pflege: Wie echte Anerkennung den Unterschied macht

Das Problem der mangelnden Wertschätzung in der Pflege ist keinesfalls neu, hat aber durch die Corona-Pandemie an Dringlichkeit gewonnen. Pflegekräfte stehen seit Jahren unter enormem Druck, kämpfen mit Personalmangel und immer höheren Belastungen – bei gleichzeitig oft geringer Anerkennung ihrer systemrelevanten Arbeit.

 

Gerade im Pflegenotstand ist es entscheidend, dass Arbeitgeber aktiv Wertschätzung zeigen. Nur so können sie ihre Mitarbeitenden langfristig motivieren, Fluktuation verhindern und die Qualität der Pflege sichern.

 

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, warum Wertschätzung in der Pflege so wichtig ist und mit welchen 7 konkreten Maßnahmen Sie Pflegekräften Ihre Wertschätzung zeigen können.

Mehr Wertschätzung in der Pflege: Mitarbeiter motivieren und binden
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Inhaltsverzeichnis

    Was bedeutet Wertschätzung im Pflegeberuf?

    Wertschätzung in der Pflege bedeutet weit mehr als gelegentliches Lob oder Dankbarkeit von Pflegebedürftigen und Vorgesetzten. Immer wieder hören wir von Pflegekräften in unserer Community, dass echte, fühlbare Wertschätzung für sie enorm wichtig ist.

    Gerade in einem sozialen Beruf wie dem Pflegeberuf hat Anerkennung und Wertschätzung einen besonderen Stellenwert. Dadurch, dass sich Pflegekräfte tagaus, tagein um Menschen in schwierigen Lebenslagen wie Krankheit oder Alter kümmern, sind sie im Arbeitsalltag einer hohen emotionalen Belastung ausgesetzt.

    Kommt zu dieser Belastungssituation noch das Gefühl hinzu, dass man als Pflegekraft nur emotionale Energie für andere aufwendet, ohne dass man selbst in seinen emotionalen Bedürfnissen ernst genommen wird, stellt sich schnell Frust ein, worunter auch die Arbeitsmoral und die Motivation leidet.

    In einer Care Rockets Umfrage unter 1706 Pflegekräften haben wir gefragt, welche Erwartungen sie an einen Arbeitgeber haben. Das Ergebnis zeigt: Wertschätzung ist elementar wichtig und zeigt sich in mehreren Facetten.

    Faire Bezahlung: Ein Grundpfeiler der Wertschätzung in der Pflege

    Wertschätzung in der Pflege zeigt sich nicht nur in Worten, sondern auch in der finanziellen Anerkennung. Obwohl Pflegeberufe in vielen Umfragen als hochgeschätzt gelten (statista), fehlt es oft an einer entsprechenden Bezahlung. Pflegekräfte wünschen sich, dass ihre verantwortungsvolle und häufig belastende Arbeit im Gehalt angemessen reflektiert wird.

    In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, dass Arbeitgeber sich an tarifliche und vertragliche Vereinbarungen halten und die Pflegekraft nicht das Gefühl bekommt, ausgebeutet zu werden. 

    Zusatzzahlungen fürs Einspringen oder Prämien für besondere Leistungen können Mittel sein, um über den Rahmen der tariflich festgelegten Gehaltszahlungen hinaus Wertschätzung gegenüber der Leistung von Pflegenden auszudrücken.

    Bessere Arbeitsbedingungen, zufriedene Pflegekräfte

    Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Pflegekräfte stehen häufig unter enormem Zeitdruck und müssen lange Schichten bewältigen. Der harte Arbeitsalltag wird durch Personalmangel zusätzlich erschwert.

    Hier sind Arbeitgeber in der Pflege gefragt, für Entlastungen zu sorgen. Diese können durch eine gute Ausstattung mit unterstützenden Arbeitshilfsmitteln (z. B. Lifter) erfolgen, aber auch durch Digitalisierungsmaßnahmen (z. B. um den Dokumentationsaufwand zu reduzieren) und andere arbeitsorganisatorische Maßnahmen. 

    Ebenso wichtig ist es, klare Pausenregelungen zu bieten und Pflegekräften Pausenräume abseits des Arbeitsortes zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang können Arbeitgeber auch mit weiteren Kurzerholungsangeboten punkten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Massagesessel im Pausenraum?

    Neben dem nicht zu leugnenden Effekt der Entspannung und Ablenkung vom Stationsalltag können Sie als Arbeitgeber auf diese Weise zum Ausdruck bringen, dass Sie die Belastungen, die der Pflegeberuf mit sich bringt, wahrnehmen und Anerkennung zum Ausdruck bringen. 

    Ebenso spielt ein respektvolles Arbeitsklima eine entscheidende Rolle. Teambuildingmaßnahmen, aber auch ein offenes Ohr seitens der Unternehmensführung können positiv auf das Arbeitsklima wirken. 

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    Führung auf Augenhöhe: Wertschätzung beginnt an der Spitze

    Pflegekräfte wünschen sich, dass ihre Arbeit von der Führungsebene nicht nur gesehen, sondern auch ernst genommen wird. Oft erleben sie eine Distanz zwischen sich und Führungskräften, was das Gefühl verstärkt, übergangen zu werden. Führungskräfte sollten Beschwerden und geäußerte Unzufriedenheiten nicht ignorieren oder eine Reaktion auf die lange Bank schieben. 

    Natürlich lassen sich nicht alle Probleme lösen und manchmal fehlen auch einfach die Mittel und Ressourcen, um Zustände umgehend zu ändern. Wichtig ist hier die Kommunikation: Auch Pflegekräfte werden Verständnis haben, wenn gewisse Maßnahmen oder Reaktionen nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden können, wenn sie denn eine Erklärung dafür erhalten. Reden Sie also mit Ihren Mitarbeitenden und geben Sie Ihnen damit das Gefühl, ernst genommen zu werden. 

    Auch Konflikte im Team und Differenzen zwischen Pflegekräften und Ärzteschaft sorgen für Unzufriedenheit und führen nicht selten zur Kündigung (➝‬ Warum kündigen Pflegekräfte?). 

    Gerade in Krankenhäusern herrscht häufig noch eine starke hierarchische Struktur, sowohl im Pflegeteam selbst als auch zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen. Diese Strukturen entsprechen meist nicht mehr dem Zeitgeist und sollten, wenn möglich, weitestgehend abgebaut werden, um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu stärken. Es empfiehlt sich ein kooperativer Führungsstil, der ein Miteinander auf Augenhöhe ermöglicht.

    Der Widerspruch zwischen öffentlichem Ansehen und Realität

    Obwohl Pflegeberufe in der Öffentlichkeit als „Berufung“ gelten, spiegelt sich dieses Ansehen häufig nicht in den tatsächlichen Arbeitsbedingungen wider. Diese Diskrepanz führt bei vielen Pflegekräften zu einer Entfremdung, mangelndem Engagement und sogar einem vorzeitigen Berufsausstieg. 

    Jede Pflegekraft kennt diesen Satz: „Also das könnte ich nicht“ als Reaktion, wenn sie Außenstehenden von ihren Erlebnissen aus ihrem beruflichen Alltag erzählen. Natürlich drückt sich darin zum einen Wertschätzung aus, es hinterlässt aber auch die Frage: „Wofür mache ich das eigentlich?“ Die Antwort darauf muss sich zwingend aus einem Arbeitsumfeld ergeben, das dem täglichen Einsatz und der oft physisch und psychisch belastenden Arbeit einen Sinn stiftet. 

    Für Führungskräfte und Arbeitgeber in der Pflege ist es wichtig, ihren Mitarbeitenden hierauf eine Antwort geben zu können. Lob und Wertschätzung sollten demnach zielgerichteter sein und wirkliches Verständnis für die Motivation der Pflegekräfte ausdrücken, anstatt sich (möglicherweise unbewusst) über einen ungeschickten Ausdruck vermeintlicher Wertschätzung indirekt zu distanzieren.  (psychologie-aktuell.de). 

    Wertschätzung in der Pflege: Warum sie so entscheidend ist

    Wertschätzung ist in allen Berufen entscheidend, doch in der Pflege hat sie eine besondere Relevanz. Pflegekräfte sind täglich extremen physischen und emotionalen Belastungen ausgesetzt. Wertschätzung wirkt hier wie ein Schutzschild gegen den zunehmenden Stress und kann die schwierigen Arbeitsbedingungen zum Teil abfedern.

    Steigerung des Wohlbefindens und der Motivation

    Studien zeigen, dass Arbeitnehmer, die Anerkennung erhalten, produktiver und effizienter arbeiten (Journal für Psychologie). Sie sind seltener krank, bleiben länger im Beruf und fühlen sich stärker mit ihrem Arbeitgeber verbunden. 

    Der AOK-Fehlzeiten-Report bestätigt diesen Zusammenhang: Pflegekräfte in Einrichtungen mit einem guten psychosozialen Sicherheitsklima weisen deutlich weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten auf. Ein solches Klima kann Stress und Überlastung abmildern. Gleichzeitig senkt es die Bereitschaft zum Arbeitsplatzwechsel oder Berufsausstieg.

    Wertschätzung als Prävention: Berufsausstieg verhindern

    Ein großes Problem in der Pflege ist die hohe Fluktuation und der vorzeitige Ausstieg vieler Fachkräfte (Pflexit). Pflegekräfte, die nicht ausreichend Wertschätzung erfahren, verlieren oft die Motivation, ihren Beruf langfristig auszuüben. 

    Angesichts des Pflegenotstands kann sich dies verheerend auswirken. Wenn Wertschätzung fehlt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Pflegekräfte ihren Beruf lange ausüben, was die Personalnot weiter verschärft.

    Ein großer Teil der Wertschätzung seitens des Arbeitgebers in diesem Kontext ist die Bemühung darum, Personalausfälle zeitnah zu kompensieren und ein ernsthaftes und glaubwürdiges Bemühen um eine angemessene Personalausstattung. Der generelle Fachkräftemangel in der Pflege macht diese Herausforderung zugegebenermaßen zu einer Sisyphusarbeit. 

    Es lohnt sich aber, im Recruiting sichtbar aktiv zu werden und sich nicht tatenlos einem Teufelskreis aus steigenden Krankmeldungen, steigender Unzufriedenheit und einer immer höheren Personalabwanderung zu überlassen. Immer wieder hören wir den Frust von Pflegenden, die ständig einspringen, weil offene Stellen nicht ausgeschrieben oder nachbesetzt werden. 

    Denken Sie als Führungskraft immer daran: Die Pflege ist ein Rund-um-die-Uhr-Geschäft, und Ihre Mitarbeitenden in der Pflege arbeiten das ganze Jahr, an jedem Tag. Daher ist es wichtig, auch in den Führungsebenen eine Organisation zu ermöglichen, die bei fortlaufendem Personalbedarf ein fortlaufendes Recruiting möglich macht, dass nicht jeden Sommer drei Monate pausiert wird, da die Führungsetage Urlaub macht und nicht handlungsfähig ist.

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    Fachkräfte binden durch echte Wertschätzung (Studienlage)

    Um die Bedeutung der Wertschätzung zu unterstreichen, lohnt sich ein Blick auf aktuelle Studien. In der Studie „Ich pflege wieder, wenn …“ gaben 88,2 % der Befragten an, dass sie unter den richtigen Arbeitsbedingungen in den Pflegeberuf zurückkehren würden. Das sind knapp 300.000 Arbeitskräfte, die reaktiviert werden könnten. 

    Die beiden wichtigsten Faktoren für den Wiedereinstieg: Wertschätzung und ein fairer Umgang im Team. 97,4 % der Befragten nannten den „fairen Umgang unter Kollegen“ und 96,5 % eine „wertschätzende Führung“ als entscheidende Punkte.

    Eine weitere Studie des Bundesministeriums für Gesundheit zur Arbeitszufriedenheit im Pflegebereich verdeutlicht ebenfalls die zentrale Rolle der Wertschätzung. Neben der Vergütung (73 %) und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (66 %) wurden Führung und Teamatmosphäre (50 %) als besonders wichtige Faktoren für den Berufsverbleib genannt.

    Emotionale Herausforderungen in der Pflege: Warum Wertschätzung so wichtig ist

    In der Pflege zu arbeiten bedeutet weit mehr, als nur einen Job zu machen. Pflegekräfte gehen täglich an ihre körperlichen und emotionalen Grenzen. Sie müssen dabei nicht nur die steigenden Arbeitsanforderungen bewältigen, sondern gleichzeitig menschliche Nähe und Fürsorge zeigen – sei es, indem sie Tränen trocknen oder einfach mal zuhören. Diese einzigartige Kombination aus emotionaler und fachlicher Leistung verdient die höchste Wertschätzung. 

    Seien Sie für Ihre Mitarbeitenden in der Pflege da, wie diese für die pflegebedürftigen Menschen da sind. Ihre Anerkennung und Engagement steigern die intrinsische Motivation der Pflegekräfte. Wenn sie sich wertgeschätzt fühlen, sind sie eher bereit, sich selbst weiter zu engagieren und ihr Bestes zu geben, was wiederum zu einer höheren Qualität der Pflege oder Betreuung führt. 

    Denn am Ende des Tages geht es nicht darum, Ihre Mitarbeitenden in Watte zu packen, sondern genau dafür zu sorgen: Eine gute und qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung der Menschen sicherzustellen, die auf gute Pflege angewiesen sind. Machen Sie sich als Führungskraft dieser Verantwortung bewusst, kann sich das auch positiv auf Ihre eigene Motivation auswirken. 

    Ursachen für mangelnde Wertschätzung in der Pflege

    Die mangelnde Wertschätzung für Pflegekräfte hat mehrere Ursachen, die teils in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in gesellschaftlichen Prioritäten liegen.

    Unsichtbare Held:innen: Fehlende Sichtbarkeit der Pflegearbeit  

    Ein Grund für die mangelnde Anerkennung liegt darin, dass die Arbeit von Pflegekräften oft hinter verschlossenen Türen stattfindet. Viele Menschen kommen im Alltag nur wenig mit Pflege in Berührung, da Pflege primär in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder in den Wohnungen der Patient:innen stattfindet. 

    Hinzu kommt, dass sich gesunde Menschen ungern mit Themen wie Altern und Tod auseinandersetzen. In Krankenhausserien wird Pflege oft nur als nebensächliche Aufgabe dargestellt, während die Rolle der Ärzt:innen im Vordergrund steht. Diese unsichtbare und oft unterschätzte Arbeit führt dazu bei, dass die Bedeutung der Pflegearbeit nicht die Anerkennung bekommt, die sie verdient.

    Ungenügende Professionalisierung des Pflegeberufs

    Pflegeberufe wurden historisch oft als „helfende“ Berufe wahrgenommen, die mehr von Mitgefühl und Empathie als von Fachwissen und professionellen Fähigkeiten geprägt sind. Dies hat dazu geführt, dass die Pflege lange Zeit als weniger anspruchsvoll und weniger prestigeträchtig angesehen wurde als andere Berufe im Gesundheitswesen, wie die Medizin. 

    Die fehlende oder verzögerte Akademisierung und Professionalisierung verstärken dieses Image, da die Pflege nicht als eine Disziplin mit hoher wissenschaftlicher und technischer Expertise wahrgenommen wird. Hinzu kommt, dass das umfangreiche Fachwissen und die spezialisierten Fähigkeiten, die Pflegekräfte im Alltag anwenden, häufig unterschätzt werden. 

    Dabei erfordert die moderne Pflege viel Fachwissen in Bereichen wie Gerontologie, Schmerzmanagement, Intensivpflege und psychosoziale Betreuung. Diese mangelnde Anerkennung der Kompetenzen von Pflegekräften ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, sollte jedoch auch im Bewusstsein von Arbeitgebern in der Pflege verankert sein.

    Wichtig ist es, die Professionalität der Pflege im eigenen Unternehmen anzuerkennen, durch zielgerichtete Fort- und Weiterbildung zu fördern und auch durch Aufstiegsperspektiven zu unterstützen, die sich nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht als lohnend darstellen.

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    Von der Krise ins Abseits: Verschiebung der gesellschaftlichen Prioritäten  

    Während der COVID-19-Pandemie standen Pflegekräfte plötzlich im Mittelpunkt und erhielten große Anerkennung für ihre unverzichtbare Arbeit. Doch mit dem Abklingen der Pandemie haben sich die Prioritäten der Öffentlichkeit wieder verschoben. 

    Aktuelle Themen wie der Krieg in der Ukraine und in Israel, die Klimakrise oder die Wahlen in den USA rücken stärker in den Fokus. Die Pflegeberufe hingegen geraten erneut in den Hintergrund, obwohl die Herausforderungen für Pflegekräfte weiterhin bestehen. 

    Nicht zu unterschätzen ist der Umstand, dass auch die Folgen der Pandemie für Pflegende immer noch präsenter sind als für die allgemeine Öffentlichkeit. Besonders die zunehmende Anzahl an Pflegebedürftigen sowie an Atemwegserkrankungen in den Jahren nach Abklingen der Pandemie führen zu einer zusätzlichen Belastung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, die besonders Pflegekräfte im Arbeitsalltag zu spüren bekommen.

    Wertschätzung in der Altenpflege: mehr Nähe, mehr Anerkennung  

    Interessanterweise erfahren Pflegekräfte in der Altenpflege oftmals mehr Wertschätzung als in anderen Pflegebereichen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Pflegekräfte hier über längere Zeit enge Beziehungen zu ihren Patient:innen aufbauen. Diese tägliche Nähe schafft Raum für stärkere emotionale Bindungen und eine höhere Wertschätzung der Pflegekraft.

    Gerade in der Altenpflege, wo Vereinsamung ein großes gesellschaftliches Problem ist, empfinden Pflegebedürftige die Arbeit ihrer Pflegekräfte als besonders wertvoll. 

    Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Wertschätzung

    Obwohl die Bedeutung von Wertschätzung für Pflegekräfte unbestritten ist, gibt es auf dem Weg zu einer wertschätzenden Kultur in Pflegeeinrichtungen einige Herausforderungen, die es zu überwinden gilt.

    Ressourcenmangel

    Eine der größten Hürden ist der Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen. Viele Pflegeeinrichtungen arbeiten bereits am Limit, und die Einführung von Initiativen, die die Wertschätzung fördern sollen, werden oft als zusätzlicher Kostenfaktor betrachtet. 

    Dieser Mangel führt dazu, dass wertschätzende Maßnahmen, wie Prämien oder Fortbildungsmöglichkeiten, häufig aufgeschoben oder nicht im gewünschten Umfang umgesetzt werden können.

    Widerstand gegen Veränderungen

    Ein weiteres Hindernis ist der Widerstand gegen Veränderungen. Neue Initiativen zur Förderung der Wertschätzung werden von manchen Mitarbeiter:innen skeptisch betrachtet, besonders dann, wenn die Vorteile nicht sofort sichtbar sind. In einem von Zeit- und Personalmangel geprägten Arbeitsumfeld erscheint es manchen zunächst als zusätzliche Belastung, sich auf neue Programme einzulassen, ohne unmittelbar eine Verbesserung zu spüren.

    Ebenso zeigt sich in Deutschland auch ein Widerstand gegen Veränderungen, die auf eine Stärkung der Berufsgruppe der Pflege abzielen, wie die Errichtung von Pflegekammern. 

    Der Umstand, dass ein Großteil der Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser in Deutschland in kirchlicher Trägerschaft sind und die Mitarbeitenden dadurch dem kirchlichen Arbeitsrecht unterworfen sind, steht Veränderungen ebenfalls nicht immer förderlich gegenüber, da etwa ein Recht auf Streik für bessere Arbeitsbedingungen nicht in gleichem Maße gegeben ist, wie in nicht konfessionellen Einrichtungen.

    Mangel an messbaren Kriterien

    Die Messbarkeit von Wertschätzung stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Anders als bei Kennzahlen wie Produktivität oder Umsatz lässt sich der Erfolg von Anerkennungsmaßnahmen oft schwer in Zahlen fassen. Ohne konkrete Daten fällt es schwer, den langfristigen Nutzen solcher Programme nachzuweisen, was ihre nachhaltige Implementierung behindern kann.

    Ein Indikator für ein befriedigendes Arbeitsumfeld kann die Messung der Fluktuation im Betrieb sowie die Beobachtung und Auswertung des Krankenstandes sein.

    Allerdings können diese Parameter meist wirklich nur als Indikator herangezogen werden, da die Ursachen für Mitarbeiterabwanderung oder -krankmeldungen auch durch mehr Gründe als nur das Betriebsklima bestimmt werden (äußere Faktoren, saisonale und regionale Gesundheitslage).

    Kulturelle Unterschiede

    In einem vielfältigen und oft interkulturellen Arbeitsumfeld gibt es zudem das Problem, dass Wertschätzung nicht für alle Mitarbeitenden gleich aussieht. Was für eine Pflegekraft als wertschätzend empfunden wird, mag für eine andere weniger relevant sein. Es erfordert ein hohes Maß an Empathie und Fingerspitzengefühl, um Anerkennung in einer Form zu zeigen, die für alle Beteiligten passend ist. 

    Daher ist es für Führungskräfte wichtig, ihre Mitarbeitenden zu kennen und den regelmäßigen Kontakt zu suchen. Empathie, Kommunikation und Nähe zu den Mitarbeitenden können helfen, um Wertschätzung so zielgerichtet wie möglich zum Ausdruck zu bringen. 

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    Fehlende Unterstützung durch das Management

    Eine weitere große Hürde ist die fehlende Unterstützung durch das Management. Wertschätzung muss von der Führungsebene aktiv vorgelebt und unterstützt werden, um Teil der Unternehmenskultur zu werden. Ohne dieses Engagement besteht die Gefahr, dass wertschätzende Maßnahmen als „nette Geste“ abgetan werden, die nicht nachhaltig wirken.

    Vermeintlich hohe Kosten

    Zuletzt werden Wertschätzungsinitiativen oft mit hohen Kosten in Verbindung gebracht. Dabei wird übersehen, dass die Investition in Mitarbeiterzufriedenheit langfristig kostensparend ist. 

    Hohe Fluktuation und die damit verbundenen Kosten für die Neubesetzung von Stellen können durch eine Kultur der Wertschätzung deutlich reduziert werden. Die Einführung solcher Maßnahmen ist daher weniger ein Kostenfaktor, sondern eine Investition in die Zukunft.

    8 konkrete Wege, wie Sie mehr Wertschätzung in Ihrer Pflegeeinrichtung zeigen können

    Wertschätzung im Pflegealltag zu zeigen, ist entscheidend, um Ihre Pflegekräfte langfristig zu motivieren und zu binden. Doch jede Pflegekraft ist anders – Lebensumstände, Belastbarkeit und Motivation variieren stark. Als Arbeitgeber müssen Sie einen Weg finden, individuell auf Ihre Mitarbeiter:innen einzugehen und gleichzeitig Strukturen schaffen, die Wertschätzung auf breiter Ebene ermöglichen. 

    Hier sind einige Strategien, mit denen Sie echte Wertschätzung in Ihrer Pflegeeinrichtung etablieren können.

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    Persönliche und gezielte Anerkennung

    Monetäre Belohnungen wie Gehaltszuschüsse sind nur eine kurzfristige Motivationsquelle. Studien zeigen, dass Sach- und Erlebnisprämien deutlich nachhaltigere Effekte haben. Warum? Weil sie direkt mit positiven Erlebnissen verbunden sind. 

    So bleiben Erlebnisse wie Konzertkarten oder Wochenendtrips lange in Erinnerung und verstärken das Gefühl der Wertschätzung deutlich mehr als monetäre Belohnungen, die oft schnell verbraucht werden (McKinsey, Vantage Circle)​.

    Regelmäßiges Feedback und offene Kommunikation

    Wertschätzung zeigt sich nicht nur durch materielle Anerkennung, sondern auch durch den Umgang miteinander. Pflegekräfte in Einrichtungen, die regelmäßiges Feedback und eine offene Kommunikation fördern, haben laut einer Studie des AOK-Fehlzeiten-Reports eine deutlich geringere Wechselbereitschaft und fühlen sich stärker mit ihrem Arbeitgeber verbunden (AOK-Fehlzeiten-Report 2024)​. Besonders jüngere Generationen, wie die Gen Z, legen großen Wert auf regelmäßiges und direktes Feedback.

    Unterstützung der beruflichen Entwicklung

    Ein weiteres starkes Zeichen der Wertschätzung ist die Förderung der beruflichen Weiterbildung. Dies zeigt nicht nur Anerkennung für ihre aktuellen Fähigkeiten, sondern öffnet auch Perspektiven für die Zukunft. In Pflegeeinrichtungen, die die berufliche Weiterentwicklung aktiv unterstützen, ist die Bereitschaft zum Arbeitsplatzwechsel um etwa die Hälfte geringer als in Einrichtungen, die diese Unterstützung nicht bieten (AOK-Fehlzeiten-Report 2024)​. 

    Verbesserung der Arbeitsumgebung

    Wertschätzung zeigt sich auch in der Arbeitsumgebung. Investieren Sie beispielsweise in moderne Aufenthaltsräume und setzen Sie auf Digitalisierung in der Pflege, um den Arbeitsalltag zu erleichtern. 

    Digitale Lösungen wie elektronische Patientenakten oder automatisierte Dokumentationssysteme verringern den Verwaltungsaufwand erheblich. Assistenzsysteme wie Sensoren zur Sturzprävention oder automatische Medikamentenerinnerungen steigern die Sicherheit.

    Da gerade die Arbeit in der Pflege auch mit einer hohen körperlichen Belastung einhergehen kann, bieten sich auch entlastende Hilfsmittel wie Patientenlifter und Aufstehhilfen, aber auch höhenverstellbare Schreibtische an den Stationsarbeitsplätzen als Investition in eine bessere Arbeitsumgebung an.

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    Teambuilding und Wertschätzung im Team

    Gemeinsame Teambuilding-Aktivitäten stärken den Zusammenhalt und vermitteln Wertschätzung auf kollegialer Ebene. Solche Maßnahmen fördern den Teamgeist und schaffen ein positives Arbeitsumfeld. 

    Ein gutes Arbeitsklima und starke Teamdynamik sind entscheidende Faktoren dafür, dass Pflegekräfte seltener über einen Wechsel nachdenken. In Einrichtungen mit einem positiven psychosozialen Sicherheitsklima liegt die Fluktuationsrate laut AOK-Studie nur halb so hoch. Pflegekräfte, die sich als Teil eines starken Teams fühlen, sind motivierter und zufriedener in ihrem Arbeitsalltag.

    Wertschätzung durch Patienten und Angehörige

    Neben der internen Wertschätzung spielt auch die Anerkennung durch Pflegebedürftige und Angehörige eine große Rolle. Projekte wie der „Dankesbaum“ in den Harzkliniken erleichtern es, die Dankbarkeit von Patient:innen sichtbar zu machen. Solche Initiativen zeigen Pflegekräften, wie sehr ihre Arbeit geschätzt wird, und steigern das Gefühl von Sinnhaftigkeit und Stolz im Beruf.

    Wertschätzung in der Pflege: Der Schlüssel zu Zufriedenheit und langfristiger Mitarbeiterbindung

    Wertschätzung in der Pflege ist weit mehr als ein einfacher Akt der Anerkennung – sie ist der Schlüssel zur langfristigen Zufriedenheit und Bindung von Pflegekräften

    In Zeiten des Pflegenotstands wird deutlich, dass Pflegekräfte nicht nur finanziell, sondern auch emotional und zwischenmenschlich gewürdigt werden müssen. Eine wertschätzende Unternehmenskultur fördert das Wohlbefinden, steigert die Motivation und reduziert die hohe Fluktuation, die die Branche seit Jahren belastet.

    Ein guter Personalschlüssel spielt ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Wertschätzung, da er die Arbeitsbelastung reduziert und Stress minimiert. Eine besonders Erfolg versprechende Strategie bietet Ihnen Care Rockets. Auf unserer Plattform finden Sie über 45.000 registrierte Pflegekräfte (Stand: Oktober 2024), die für einen Wechsel offen sind. 

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